Morgens um 3 Uhr saß ich noch am Commodore mittlerweile mit meinem 5. Joystick. Ja, ich hatte zuvor schon 4 Exemplare kaputt gespielt. Wahrscheinlich hatte ich es zu der Zeit einfach etwas übertrieben, als meine Spielerkarriere abrupt durch einen “blauen Brief” meiner Schule in den 1980ern beendet wurde.

Nach meinem Studium bin ich auf Sinnsuche noch einmal für ein paar Wochen in die Spielewelt abgetaucht und hatte mich mit der open World “Second Life” beschäftigt. Gegenstände und Gebäude aus dem Nichts kreieren. Besonders angetan hatte mich das Fliegen des Charakters, meiner Spielfigur. Also ohne Flugzeug oder festgebundene Flügel.

Mittlerweile leben wir in den 2020ern und ich bin bodenständig und etwas konservativ geworden. Vor 4 Wochen habe ich durch den Trubel um Cyberpunk 2077, mich hinreißen lassen und mich wieder mit Spielen beschäftigt. Ich dachte, man fährt lässig mit einem schicken DeLorean oder anderen Flitzer durch die Zukunft von Nightcity. Mit dem Rumgeballer und Figuren abknallen, konnte ich nicht viel anfangen. Ich hab gelesen, das Spiel sei auf der Konsole zu sehr verbuggt. Ich habe es darauf geschoben und andere Spiele ausprobiert. Ich habe Reiten in “Red Dead Redemption” gelernt und wurde schon im Prolog hundert mal vom Pferd geschossen.

Vielleicht brauche ich für mein sanftes Gemüt doch etwas seichtere Kost. “Zoo Tycoon” und Elefanten füttern oder in “Sims 4” essen, schlafen, arbeiten und im Kleiderschrank rumwühlen oder als studierter Gesundheitswirt vielleicht mein eigenes Krankenhaus aufbauen mit “Two point Hospital”. Irgendwie ist das alles dann doch zu langweilig, aber als coronabedingter digitaler Wochenendausflug nicht verkehrt.

Ich bin letztes Jahr, wie viele Andere auch, nicht in den Urlaub geflogen. Soweit zu meiner Bodenständigkeit. Ich muß in meinem Alter nun auch virtuell nicht unbedingt fliegen. Die Steuerung fällt mir recht schwer und ich bekomme leicht einen Krampf in der Hand, wobei ich vermutlich einen Denkfehler in der Umsetzung, also dem Handling der Steuerung habe.

Ich habe meinen Urlaub in Los Santos in “GTA V” verbracht. Meine Aversion gegen das Schießen und selbstredend auch das “Erschossen werden” hat mich tausendfach den Power Knopf drücken und das Gerät neu starten lassen. Es half nichts, ohne Gewaltsimulation funktioniert das Spiel nicht. Nach einiger Zeit akzeptiert man dann , daß man NPC (Nicht Spieler Charaktere) umnietet. Es gibt zwar einen Passivmodus, doch die Geräuschkulisse von Kriegsschauplätzen läßt einen nicht den schön gemachten Sonnenuntergang am Strand geniessen. Los Santos ist eine tolle Welt, es gibt erstaunlich viel zu sehen und man kann getrost auf eine Fernreise dies Jahr verzichten. Vielleicht muss man ein Solospiel, eines mit Freunden oder man greift auf die “nicht online” Version mit Trevor, Michael und Franklin zurück, wenn man etwas Ruhe benötigt.

Anscheinend hilft es aber geübten Spielern mit der online Version, eigene Aggressionen abzubauen. Anfängern und mir verschafft sie dagegen welche. Denn man wird nicht nur von der AI (künstliche Intelligenz) der NPCs ausgelöscht, sondern auch von Mitmenschen. Andere Spieler (Menschen!) haben Spaß daran Dich zu erschießen. Auch daher sehe ich schwarz für die Menschheit bei der Begegnung mit außerirdischem Leben. Wir kommen schon untereinander mit Unsereins nicht zurecht. Von wegen Homo Sapiens, eher Homo Brutalis. Nichtsdestotrotz habe auch ich meine eigene Einmann Crew OPLU, meine Organisation OffAcc-xyz und meinen eigenen Motorradclub Pizza-Cab auf GTA V online gegründet. Grafiken, T-Shirts und Internetseiten inklusive.

Statt meines Elektrorollers vor der Tür kann ich in GTA ganz umweltbewusst die umweltschädlichen hochmotorisierten Wagen, Maschinen und Karossen ohne Katalysator aus den 80ern fahren. Es ist vom Benz, Mini, Lada, Käfer, Porsche und Ferrari bis zum Muscle-Car alles zu haben … nur heißen die Teile irgendwie anders. Ich glaube, der eine Wagen sieht sogar aus wie ein Wartburg Kombi aus den 60ern, also das runde, nicht eckige Model. Naja oder vielleicht doch ein Volvo. Ich fahre online meinen alten Ford Taunus, Sierra, Galaxy oder meinen jetzigen Kia Rio. Natürlich habe ich auch online einen unkaputtbaren Scooter. So bleib ich bodenständig und konservativ in einer nicht ganz so heilen Welt der 80er und 90ern.

Kreativ werden kann man mit dem Editor. Hier erstellt man eigene Szenen, sogenannte Jobs. Von Straßenrennen, Logistik (einsammeln und verteilen von Gegenständen) bis zu Gangkämpfen in verschiedenen Gegenden alles ist möglich und mit einem gewissen Aufwand verbunden. Natürlich ist der Editor mehr für den Creator als den Player gedacht. Ebenfalls für Kreative ist der Emblem-Editor. Hier lassen sich Logos für das Spiel entwerfen, die Ingame dann vom Motorradclub oder der Organisation auf Fahrzeugen und Kleidung angebracht werden können. Der Editor hält ausreichend vorgefertigtes Material vor und ist kinderleicht zu bedienen. Für wirklich Kreative und Kenner diverser Zeichenprogramme läßt der Emblem-Editor jedoch wenig Spielraum für eigene freie Grafikideen.

Vielleicht hätte ich den Artikel besser mit “Computerspiele Ü40” oder Ü50 betitelt? Mist, da hat mich ein Turbinenreiter von hinten, seitlich oben erschossen. Nun wird es aber Zeit, bevor der zweite “blaue Brief” einflattert … Konsole aus!

Hier gehts zur Crew “OPLU” bei GTA Rockstar Games und hier zur Domain OP.LU.

Hier gehts zur Domain Pizza.Cab des Motorradclubs “Pizza-Cab” und hier zu den Shirts.

Hier gehts zur Domain OffAcc.xyz der Organisation “OffAcc-XYZ” und hier zu den Shirts.

Hier gehts zu meinem im Editor erstellten Job, einem kleinen Motorradrennen in West Vinewood und hier zur Domain C2N8.com

GTA (Grant Theft Auto) auf Wikipedia